Lilo, Fatima und Opa Zangerl

Dreiakter der Theatergruppe Brand sorgt für Rekord bei Besucherzahlen – Begeistertes Publikum

Brand. (dol) Mit über 1200 Karten hat das Brander Theater einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Die Karten gingen weg wie warme Semmeln. Noch nie zuvor war das Brander Theater so schnell ausverkauft.Regisseur Thomas Mai hat bei der Auswahl der Schauspieler wieder ein geschicktes Händchen bewiesen. Man spürte, dass die Rollen den jeweiligen Charakteren teils wie auf den Leib geschneidert sind.

Mit dem Lustspiel in drei Akten beschreibt die Autorin Ulla Kling eine Situation, die auch heute in vielen Familien vorkommen kann. Wohin mit dem alten Vater, wenn die Kinder keinen Platz und Zeit für ihn haben.Die Hauptrolle des Stückes hatte Bernhard Schindler, der den schlitzohrigen Opa Zangerl wie kein Zweiter verkörperte.

Nach dem Tod der Oma sind sich die Kinder von Opa Zangerl einig, dass sich der alte Mann in seinem kleinen Häuschen nicht mehr alleine versorgen kann. So wird über das künftige Verbleiben des alten, aber keinesfalls senilen Mannes entschieden. Nachdem  Opa Zangerl einen Umzug ins Altersheim kategorisch ausschließt, bleibt nichts anderes übrig, als eine Haus-haltshilfe anzuheuern. Doch auch dieses Vorhaben erweist sich schwieriger als gedacht.

Äußere Qualitäten

Zwar wäre Opa Zangerl die erste Bewerberin Lilo  (überzeugend von  Bühnendebütantin Sonja Saar gespielt), die zwar weder putzt, kocht noch wäscht, wegen ihrer nicht zu übersehenden äußerlichen Qualitäten am liebsten, jedoch verhindert dies sein Lieblingssohn Ludwig (Torsten Erhardt), der nicht einsehen mochte, für jede Arbeit im Haushalt eine andere Frau einzustellen.Die Lacher auf ihrer Seite hatte auch die zweite Bewerberin Fatima (Carmen Lehnert), die als kinderreiche aber fleißige Türkin, so gar nicht zu Opa Zangerl passen wollte.

Dann taucht Irma Kragler (Veronika Krauß) auf – eine tatkräftige Frau in den besten Jahren, die entschlossen ist, diesen Posten zu bekommen.Zwar liefern sich die beiden zunächst einige teils erbitternde Machtkämpfe um die Führungsposition in dem neuen gemeinsamen Haushalt, die aber dann kaum merklich als ungewöhnliche Liebesgeschichte endet.

Die Haushälterin Irma Kragler (Veronika Krauß) mit Hauptdarsteller Opa Zangerl (Bernhard Schindler) bei einer der vielen Auseinandersetzungen.
 

Nicht reif fürs Altenheim

Opa Zangerl findet, der Entrüstung seiner „Lieben” zum Trotz, noch den Mut, sein Lebens nochmals selbst in die Hand zu nehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Er beweist seinen Kindern, dass er noch lang noch nicht „reif” fürs  Altersheim ist.

Nebenbei liefern sich die Kinder des Opas Ludwig (Torsten Erhardt), Gerda (Maria Schindler), Hans (Jochen Erhardt) und dessen Ehefrau Lydia einen Kampf um die Kosten der möglichen Unterbringung. Vor allem die resolute Schwiegertochter Lydia, die von Bühnendebütantin Veronika Söllner dargestellt wird, liefert sich mit der alleinerziehenden Tochter Gerda (Maria Schindler) einen bissigen „Nebenkriegsschauplatz”. Auch ihr Ehemann Hans steht sichtlich unter dem Pantoffel der resoluten Lydia, zeigt aber zum Ende, wer tatsächlich die Hosen anhat.

Die Schauspielkünste von Florian Schreyer, kommen als Tierarzt in einer kleinen Nebenrolle zur Geltung.

Der Vorsitzende der Brander Theatergruppe Thomas Glowka dankte den engagierten Schauspielern für den unterhaltsamen Abend. Zu dem rundum gelungenen Brander Theater gehören aber neben den Bühnenbauern auch die perfekt auf den jeweiligen Spieler abgestimmte Maske unter der Verantwortung von Michael Werner, Lisa Glowka, Katharina Hars. Als Souffleuse war Theresa Schindler aktiv.   Ebenso gilt der Dank der Technik und den Servicepersonal. Der Regisseur Thomas Mai hat es mit dem Stück wieder einmal verstanden, ein humoristisches, aber qualitativ hochwertiges Stück auf die Bühne zu zaubern. Und eines ist sicher: Das Brander Theater ist nicht wegzudenken aus dem vielfältigen Kulturangebot der Gemeinde Brand.

von links: Sohn Ludwig (Torsten Erhardt), Sohn Hans (Jochen Erhardt), Tochter Gerda (Maria Schindler) und Schwiegertochter Lydia (Veronika Söllner) beraten wohin mit dem alten Herren – Altersheim oder Haushaltshilfe.