Die Theatergruppe Brand begeisterte mit dem Stück „Der Bahnkomplott“ von Winnie Abel. Die Zuschauer wurden auf eine „satirische Reise“ mitgenommen, die den schlechten Ruf der Bahn humorvoll inszenierte.
Ein defektes Triebwerk bringt eine bunt gemischte Gruppe von Menschen im Wartesaal des Bahnhofs Neusorg zusammen: Vier trinkfeste Kegelschwestern (Carmen Lehnert, Vroni Kraus, Hannah Bayer und Romina Kuhbandner) sorgen für schallendes Gelächter. Währenddessen verzweifelt Karrierefrau Franziska (Elena Reiß) am fehlenden Handyempfang, der sie an einem wichtigen Termin hindert. Verschwörungstheoretiker Hubert (Stefan König) nutzt jede Gelegenheit, der Bahn ihr Versagen vorzuhalten, während Motivationstrainerin (Milena Mertel) trotz optimistischer Ratschläge die chaotische Lage nicht in den Griff bekommt.
Die Paartherapie-Rückkehrer Christa und Sepp (Andrea Gutt und Josef Bauer) geraten immer wieder aneinander – bis ein emotionaler Moment die beiden versöhnt. Für köstliche Missverständnisse sorgt eine englischsprachige Touristin (Romy Reiß), die im trostlosen Neusorg das Opernhaus von Bayreuth sucht. Ein unglaublich witziges Chaos nimmt seinen Lauf, weil es einfach keine Chance gibt, dieser nervigen Bahn-Odyssee zu entkommen. Die Bahndurchsagen (gesprochen von Sarah Glowka) untermalten die chaotischen Szenen und spiegelten den Bahnalltag wider. „Senk ju for träffelling wis Deutsche Bahn“ kann da nur klingen wie blanker Hohn.
Die Zuschauer werden an mehreren Stellen als Mitreisende immer wieder humorvoll und unkompliziert ins Spielgeschehen eingebunden. Ein im Bahnhof hausierender Landstreicher (Rudolf Söllner) beeindruckt mit seinen Lebensweisheiten und bringt sogar die Karrierefrau zum Nachdenken.
Für Spannung sorgt der Polizist (Benedikt Drehobel), der auf der Suche nach einem vermeintlichen Psychopathen das Chaos perfekt macht. Mehrere Charaktere werden verdächtigt. So gerät auch die Motivationstrainerin aufgrund der Farbe ihrer Kleidung in Verdacht. „Sehen Sie das doch ein bisschen positiv!“ wird ihr empfohlenm als sie gefesselt auf dem Boden liegt.
Um schnellstmöglich auf Bayreuth zu gelangen, schlüpft die Karrierefrau Franziska sogar kurzzeitig in eine Paraderolle als Psychopathin. Die Sache neigt sich dem Ende entgegen, als der gefürchtete Psychopath (Eva Glowka) wirklich auftritt und noch einmal für Furore sorgt. Die Erlösung scheint gekommen, als die Durchsage das Ende des Dramas durch die Weiterfahrt des Zuges ankündigt. Ende gut, alles gut? Weit gefehlt! Das Stück endet mit einer Durchsage, die Stoff für weiter witzige und lustige Szenen bietet.
Kräftiger und langanhaltender Applaus spendet das Publikum am Ende; auch den beiden Regisseuren Veronika Söllner und Jochen Erhardt für eine gelungene Inszenierung.

Impressionen aus dem Stück















Mitwirkende im Hintergrund





