Historisches Marktspektakel und Schlachtgetümmel am 07./.08.08.2004 in Schwarzenreuth

Die Geschichte:

Die Schlacht bei Ebnath im Jahre 1504
Im August 1504 kam es im Zuge des Bayerischen Erbfolgekrieges zu einem Gefecht im Bereich der damaligen hirschbergischen Gutsherrschaft Ebnath. Am Sonntag, den 4. August, setzte sich ein Aufgebot von etwa 3000 Mann, gebildet aus Wunsiedler Bürgern, Adeligen der umliegenden Adelssitze und verstärkt durch böhmische Söldner, in Bewegung. Die Planung und Vorbereitung des Kriegszuges hatte Alexander von Lüchau vorgenommen, der nun aber nicht mitritt, sondern die Führung dem böhmischen Feldhauptmann Balthasar Pribisch übergeben hatte. Ziel der Streitmacht war zuerst ein Überfall auf das Kloster Waldsassen und danach ein Angriff auf die Hirschberger zu Ebnath. Die Hirschberger grenzten mit ihrer Gutherrschaft an das Wunsiedler Gebiet an. In den vergangenen Jahren war es hier zu vielerlei Streitigkeiten gekommen. In einem Nachtmarsch bewegte sich der Heerzug, an spricht von 3000 Mann, wohl über Seußen, ins stiftländische Territorium. An Konnersreuth vorbei, ging es auf Waldsassen zu. Gegen 4 Uhr war Waldsassen erreicht und es begann umgehend der Sturm auf das Kloster. Dieses war teilweise zwar befestigt, doch hielt es den Ansturm der Übermacht nicht stand. Eine entstehende Panik unter den Verteidigern ermöglichte der markgräflich-böhmischen Streitmacht den Einbruch in den Klosterkomplex. Hier wurden dann die Mönche und letzten Verteidiger vertrieben und das Kloster geplündert. Die Beute wurde auf den Wagen verladen und der Heerzug wurde neu formiert. Man marschierte wahrscheinlich in verschiedenen kleineren Abteilungen weiter. Die Marschstrecke lässt sich anhand der überlieferten Zerstörungen einigermaßen nachzeichnen. So werden fast sämtliche Dörfer südlich von Waldsassen, etwa Kondrau, Fockenfeld, Pleußen, Büchelberg, geplündert und niedergebrannt. Am Montag, den 5. August 1504, erreichten die Angreifer dann das nordöstliche Steinwaldgebiet und zerstörten hier die bestehenden Ansiedelungen und Höfe, darunter Kößein, Langenhard, Langentheilen, Haselbrunn, Weißenreuth und auch das seitdem verschwundene Waldengefäll. Nun drangen die Angreifer in das Gebiet der Hirschberger ein. Einer der Hauptwege nach Wunsiedel führte durch Ebnath. Dieser war durch die hirschbergische Burg gesichert. Es scheint die Absicht des Pribisch gewesen zu sein, diesen Weg als Heimweg einzuschlagen und gleichzeitig die hirschbergische Burg in Ebnath zu zerstören. Am Dienstag, den 6. August, war Ebnath erreicht. Die Hirschberger waren nicht unvorbereitet. Ein Überraschungsangriff, wie in Waldsassen, konnte hier nicht mehr gelingen. Der Heerzug der Wunsiedler erregte während seines Marsches ungeheures Aufsehen und erzeugte Panik unter der Landbevölkerung. Auch die Absicht, den Weg über Ebnath zu nehmen, konnte nicht verborgen bleiben. So nutzten die Hirschberger die Zeit, um die Burg in einen guten Verteidigungszustand zu versetzen. Wohl schon am Abend des Dienstags begann dann der Angriff auf die Ebnather Burg. Dabei wurden die Wunsiedler Geschütze zum Einsatz gebracht. Der Beschuss war so heftig, dass die oberen Stockwerke der Burg Feuer fingen. Den ganzen Tag über wurde hartnäckig gekämpft. Die Ebnather Burg war durch die Umleitung der Naab ganz mit Wasser umgeben und hielt stand. Die Verteidiger unter Paul von Hirschberg konnten die Angriffe erfolgreich abwehren. Am Abend des 7. August brachen die markgräflich – böhmischen Truppen das Gefecht ab und zogen sich in ihr Feldlager oberhalb von Schwarzenreuth zurück. Nicht ohne das Dorf Ebnath noch anzuzünden und dazu auch noch die beiden Höfe in Hölzlashof. Im markgräflichen Feldlager kam es dann zu einer gewissen Auflösung der militärischen Ordnung, die Sage spricht auch von reichlich Genuss von erbeutetem Wein aus waldsassischen Beständen. Gleichzeitig hatte sich eine pfälzische Entsatztruppe unter Caspar Erlbeck in Kemnath gesammelt und war dort zwischenzeitlich aufgebrochen, um den Belagerungsring um Ebnath zu sprengen. Neben der gleichen Parteiung, der Erlbeck und der Hirschberger hatten sich dem Pfalzgrafen verpflichtet, verband beide verwandtschaftliche Beziehungen über eine gemeinsame Großmutter. Die Hirschberger haben den Erlbeck über die neue Lageentwicklung unterrichtet. Am Donnerstag, den 8. August, näherte sich die pfälzische, mit böhmischen Söldnern verstärkte Streitmacht, cirka 1000 Kämpfer, dem markgräflichen Feldlager bei Schwarzenreuth. Es war noch sehr früher Morgen und im Feldlager selbst herrschte Ruhe. Die aufgestellten Feldwachen, so erzählt die Sage, hatten ihre Trommeln weggelegt und waren in tiefen Schlaf verfallen. So bemerkten sie die Annäherung der pfälzischen Truppen nicht. Diese konnten die Masse ihrer Streitmacht, darunter auch die Geschütze, unbemerkt in eine gute Angriffsstellung bringen. Es war als Parole „St. Georg“ ausgegeben worden und die pfälzisch-böhmischen Truppen warteten gespannt auf das Zeichen zum Angriff. Der Angriff sollte durch einem „Feuerschlag“ der pfälzischen Geschütze unterstützt werden. Mit viel Gebrüll stürzten sich die pfälzischen Truppen, aus ihren Deckungen heraus und rannten auf den Gegner zu. Doch das geplante Feuer der Geschütze, blieb aus. Dies führte zu einem Stocken des Angriffs. Die Übermacht der Verteidiger schien das Blatt plötzlich zu wenden. Die Pfälzischen waren schon dabei sich zurückzuziehen. Da platzten endlich die Einschläge der pfälzischen Geschütze in die Reihen der nun vorstürmenden Markgräflichen. Die zweite Angriffswelle der Pfälzer stürmte heran nun drangen die pfälzischen und böhmischen Krieger in das Feldlager ein. Die Schlacht wogte im Kernbereich des Lagers hin und her. Um Pribisch sammelte sich der harte Kern der Verteidigung. Immer mehr Pfälzer drangen auf die Reste der Streitmacht ein und eine große Zahl von ihnen lag schon verwundet oder tot auf dem Schlachtfeld. Auch Pribisch ereilte das Schicksal auf jenem Platz, der heute noch in den Flurkarten als „Schlachtung“ eingetragen ist. Er fiel im Kampf. Damit schwand der Widerstand endgültig. Die einzelnen Haufen sammelten sich, Gefangene wurden zusammengetrieben, erstes Beutemachen begann. Als das Ausmaß des Sieges deutlich wurde, wollten einige der pfälzischen Feldhauptleute sofort den Flüchtenden nachsetzen und nun selbst in Richtung Wunsiedel in markgräfliches Gebiet vordringen. Caspar Erlbeck mahnte aber zu Ruhe und Gelassenheit und sah von einem „Rachefeldzug“ ab. Die Niederlage der Markgräflichen war gewaltig. Nicht nur die Beutewagen aus Waldsassen fielen dem Erlbeck und den seinen, zumindest teilweise in die Hände, auch die Geschütze aus Wunsiedel waren nun Teil der pfälzischen Kriegsbeute. Während die geschlagenen Wunsiedler und die Adeligen aus den angrenzenden markgräflichen Gebieten ihren Weg zurück durch die Wälder suchten, führten die Pfälzer ihre Gefangenen nach Kemnath. Ein Teil der böhmischen Söldner suchte sich der Gefangennahme zu entziehen und sie zogen in Richtung Eger ab. Sie führten etliche Verletzte und auch Gefallene mit sich. In der Arzberger Chronik ist dieser Rückzug verzeichnet. Die Hitze verhinderte ein weiteres Mitführen der Toten und so wurden einige von ihnen auf dem Kirchhof in Arzberg begraben. Die Schäden auf pfälzischer Seite waren erheblich. Etliche Bauernhöfe, Mühlen, Hammerwerke und weitere Gebäude waren vernichtet. Mancher Hof, manche Ansiedlung sind seitdem verschwunden, sie wurden nicht wieder aufgebaut. Die Schäden in der hirschbergischen Hofmark waren beträchtlich und die Schuldenlast lässt sich in den Akten noch über viele Jahre verfolgen. Die Wunsiedler, so wird berichtet, schämten sich für ihr Tun und es soll vorgekommen sein, dass sie Teile des Beuteguts aus Waldsassen dorthin zurückgegeben haben. Während der archivalische Nachklang dieser Schlacht eher gering ist, hat sie sich im Sagengut der Region etwa mit der Sage von der „Trommelbuche bei der Schlachtung“ bis heute erhalten. Im Bereich des damaligen Schlachtfeldes wurde ein Denkmal errichtet, das an die Ereignisse, die sich vor 500 Jahren ereignet haben, erinnert.

Die Termine:

Samstag 7.8.2004

  • 10.00 Uhr — Letzte Vorbereitungen
  • 12:00 Uhr — Die Zollschranken an den Einfallstraßen sowie die
    Funktionsstrecken werden besetzt.
  • 14:00 Uhr — Eröffnung des historischen Marktes in
    Schwarzenreuth – Markttreiben und szenische Darstellungen
  • 15:00 Uhr — Ausstellungseröffnung im Schloss von Schwarzenreuth
  • 16:00 Uhr — Generalprobe für die Nachstellung der Schlachtszenen
  • 17:30 Uhr — Aufstellung der Landsknechte für den Marsch zum
    Denkmal der Schlacht
  • 19:00 Uhr — Feldgottesdienst am Denkmal der Schlacht
  • 23:00 Uhr — Zapfenstreich – Die Truppen begeben sich in die jeweiligen
    Feldlager

Sonntag 8.8.2004

  • 7:00 Uhr — Sternmarsch der Heerhaufen nach Schwarzenreuth
    (Markgrafen)
  • 8:30 Uhr — Beginn des Lagerlebens
  • 9:00 Uhr — Markttreiben und Frühschoppen
  • 13:00 Uhr — Die Landsknechte sammeln sich für die Nachstellung
    Der Schlacht
  • Ab 13:30 Uhr — können die Zuschauer die Naturbühne entlang der
    Kreisstraße nach Ebnath besetzen
  • 14:00 Uhr — Nachstellung der historischen Schlacht – Schlachtgetümmel
  • 16:00 Uhr — Rückmarsch in die Feldlager
  • 23:00 Uhr — Zapfenstreich – Das Feldlager ist nun zu Ende